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Agilität erleben ohne Buzzwords

Jeder Bereich im Leben hat seine ganz eigenen Worte und Phrasen. Sie sind notwendig, um sich fachlich unmissverständlich ausdrücken zu können. Was aber, wenn es besonders viele sind – und viele davon auf Englisch wie beim agilen Arbeiten?

Unsere Trainerin Chantal Lourier meint: Weniger ist mehr, und auf Deutsch geht es auch.

Die Buzzword-Dichte scheint beim Thema Agilität ja sehr hoch zu sein, woran liegt das?

Chantal Lourier: Das Arbeiten nach agilen Prinzipien und Praktiken erfordert andere Formate als die klassische Welt. Das betrifft Besprechungen, aber auch die Arbeitsinfrastruktur und -dokumente. Diese haben nun mal ihre Eigennamen. Es erfordert also ein eigenes Vokabular, um „agil“ zu sprechen und zu denken. So ist ein „Daily“ oder „Daily Scrum“ nicht einfach ein tägliches Status-Meeting. Es sollte ganz klar operative Probleme des jeweiligen Tages fokussieren, zeitlich vorwärts, also zukunftsorientiert gedacht werden und damit die Teilnehmer*innen aktivieren.

Wie vermitteln Sie denn agiles Arbeiten ohne „Sprint“, „Scrum“, „VUCA“ etc.?

Chantal Lourier:  Zur Entwicklung des Trainings haben wir mit Grundschullehrer*innen ein Projekt mit Scrum durchgeführt. In Schulen ist das gängige Business-Deutsch ja quasi unbekannt; so waren wir gezwungen, in allgemeinverständlichem Vokabular zu sprechen. Ein „Sprint“ wird damit zur „konzentrierten Arbeitsphase“ oder ein „Sprint Planning“ zu „Vorbereitung“ eben dieser. Im Laufe unseres Trainings vermitteln wir das Vokabular mit der jeweiligen Übersetzung in „Agil-Deutsch“. So erleichtern wir den Einstieg und stellen dennoch die Denkfähigkeit in der agilen Arbeitswelt sicher.

Worin besteht der Gewinn, diese sprachlichen Hürden abzuräumen?

Chantal Lourier: Der Vorteil liegt eindeutig in der präziseren Verwendung der Begriffe. Denn diese beschreiben, wie schon gesagt, die Strukturmerkmale agiler Organisation. Eine ungenaue Sprache führt schnell zu unterschiedlichen Erwartungen, zu Missverständnissen oder auch dazu, dass die Methoden nicht richtig verstanden und angewandt werden. Zudem möchten wir bewirken, dass Teilnehmer*innen mit den englischen Begriffen gar nicht erst „fremdeln" und deshalb ihren vollen Nutzen aus dem Training ziehen können.

Vielen Dank für das Gespräch!

Bei inhaltlichen Fragen zu dem Webinar Agilität erleben – ein Training ohne Buzzwords berät Sie gern Florian Klein: f.klein@ard-zdf-medienakademie.de.

Autor: Sven Dütz

Florian Klein
Fachgebiets­leitung Change-, Prozess- und Projektmanagement
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