Altersgemischte Teams: mehr Verständnis, bessere Arbeitsergebnisse
Teamarbeit ist der Schlüssel für gute Arbeitsergebnisse. Konflikte, Stress und Reibungsverluste liegen nicht nur in der steigenden Arbeitslast begründet. Auch die generationenübergreifende Besetzung eines Teams birgt Herausforderungen, wie auch Chancen, weiß Jessica Schäfer.
Worin liegt das Konfliktpotenzial altersgemischter Teams?
Jessica Schäfer: Konflikte sind fester Bestandteil von Teamarbeit, denn in Teams prallen unterschiedliche Charaktere, Kommunikations- und Konfliktstile, Meinungen, Erfahrungen etc. aufeinander. An Konfliktursachen mangelt es daher schon in altershomogenen Teams nicht. In altersgemischten Teams kommen noch Konfliktpotenziale wie Vorurteile, unterschiedliches Kommunikationsverhalten und die In-Group-Out-Group-Problematik hinzu. Insgesamt gilt aber: Nicht die Anzahl der Konflikte entscheidet über die Teamqualität, sondern, wie mit diesen umgegangen wird.
Was sind denn typische Missverständnisse zwischen den Generationen?
Jessica Schäfer: Albert Einstein erkannte: „Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.“ Und an vorgefassten Meinungen bezüglich anderer Altersgruppen mangelt es bekanntlich nicht. Grob in zwei Gruppen unterteilt, gibt es die klassischen Vorurteile:
So halten manche Ältere die Jüngeren für respektlose Anfänger, die alles machen und nichts lernen wollen, weil sie es sowieso besser wissen. Statt Verantwortung zu übernehmen und auch mal zu „buckeln“, sind sie vor allem freizeit- und spaßorientiert. In ihren Augen sind sie „Jammerlappen“, die nur gering belastbar sind, aber arrogant ihre Bedürfnisse einfordern. Außerdem sind sie gut im „Austeilen“, aber nicht im „Einstecken“.
Ältere werden von manchen Jüngeren als „Bremsklötze“ gesehen, die der „guten alten Zeit“ hinterher trauern und nicht bereit sind, etwas Neues auszuprobieren. Stattdessen geben sie viele „Früher-Anekdoten“ zum Besten, sind unmotiviert und sitzen nur noch ihre Zeit bis zum Ruhestand ab. Sie sind langsam, brauchen bei allem, was im Entferntesten mit Technik zu tun hat, Hilfe und ihr Fachwissen ist völlig veraltet.
Diese unsachlichen Verzerrungen, die in der täglichen Arbeit eines Teams zu Reibungen und Missverständnissen führen können, diskutieren wir im Seminar.
Wie lassen sich solche Vorstellungen ausräumen?
Jessica Schäfer: Dafür gibt es – wie so oft – nicht die eine richtige Lösung. Jedes Team ist unterschiedlich und daher braucht es passgenaue Maßnahmen für das jeweilige Teamgefüge.
Meiner Erfahrung nach sind mehrere Faktoren zielführend. Etwa eine wertschätzende Team- und Unternehmenskultur. Führungskräfte und Beschäftigte sollten für die Unterschiedlichkeit von „Alter“ und den Einfluss von Altersstereotypen sensibilisiert werden. Dabei können auch die eigenen Wahrnehmungsmuster erkannt und mögliche Vorurteile hinterfragt werden. Das hilft Erfahrungen und Erlebnisse mit den anderen Generationen bewusst neu zu bewerten und damit die bisherige Sichtweise zu hinterfragen und gegebenenfalls zu ändern.
Dafür kann man Teammitglieder verstärkt in Kontakt bringen. Denn sobald sich Beschäftigte verschiedener Generationen besser kennen lernen – durch gemeinsame Fortbildungen, Wissenstransfer-Tandems etc. – werden viele Vorurteile durch eigene Erfahrungen entkräftet. Vorurteile entlarven sich dann als vorschnelle Urteile und können so die Unconscious Bias eindämmen bzw. verhindern. Rollenklarheit im Team, eine offene Führungs- und Fehlerkultur sowie Humor unterstützen zusätzlich, sich besser kennenzulernen und zusammenzuwachsen.
Ein Team, das auf dieser Basis agiert, bringt die altersspezifischen Fähigkeiten und das komplementäre Wissen seiner Mitglieder zum Tragen. Es nutzt seine altersgemischte Besetzung als Chance und ermöglicht verbesserte Arbeitsergebnisse.
Vielen Dank für das Gespräch.
Wer die Arbeit mit Kolleg*innen verschiedener Generationen verbessern möchte - hier geht es zum Seminar: Generationen im Dialog: Erfolgreiche Zusammenarbeit in altersgemischten Teams
Bei inhaltlichen Fragen berät Sie gern Bettina Winter: b.winter@ard-zdf-medienakademie.de.
Autor: Sven Dütz

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