Audio-Restauration – die Qualität schlechter Tonaufnahmen verbessern
Im Produktionsalltag und unter Zeitdruck müssen Tontechnik, Cutter und Producer oft mit qualitativ schlechten Tonaufnahmen auskommen. Woran das liegt, und wie Audio-Restauration dabei helfen kann, das Rohmaterial noch zu retten, erklärt unser Experte und Trainer Karl M. Slavik.
Herr Slavik, was bedeutet Audio-Restauration?
Karl M. Slavik: Audio-Restauration versucht, technisch schlechte oder misslungene Tonaufnahmen so weit zu verbessern, dass die Zuhörer gute Sprachverständlichkeit und eine allgemein bessere Tonqualität erleben. Der Umfang von Audio-Restauration reicht vom schnellen Entfernen einfacher Störungen wie Brummen oder der Reduktion überlauter Hintergrundgeräusche in einem Interview bis hin zu komplexen Aufgaben wie der Entfernung von Stuhlknarzen aus einem Konzertmitschnitt.
Welche Störgeräusche können bei Tonaufnahmen auftreten – und was lässt sich beheben?
Karl M. Slavik: Alles, was schiefgehen kann, geht manchmal auch schief. Sehr häufig sind die falsche Aussteuerung von Tonaufnahmen (digitales Clipping oder Rauschen), übergroßer Nachhall bei Interviews, Wind- und Griffgeräusche am Mikrofon, zu lauter Hintergrund (etwa an Straßen oder in Lokalen), aber auch digitales Knacksen (Sync-Probleme), Handy-Interferenzen und Sprechgeräusche wie Schmatzer oder S-Laute. Manches kann in Minuten entfernt werden, für anderes benötigt man tagelange Reparatursitzungen mit Hunderten „chirurgischen“ Eingriffen.
Nutzen Sie im Seminar spezielle Software oder kann man auch mit gängigen Produktionsmitteln die Klangqualität verbessern?
Karl M. Slavik: Wir verwenden zum kleineren Teil die Bordmittel der jeweiligen Audio-Workstation, wie etwa Equalizer, Filter und Expander. Im Mittelpunkt steht aber vor allem die Restaurationssoftware Izotope RX. Izotope RX setzen wir als Plug-In und als Stand-Alone-Software ein. Es steht auch an jedem Arbeitsplatz im Seminar zur Verfügung. Darüber hinaus demonstrieren wir Lösungen wie Cedar DNS, Waves Clarity Vx Pro, Steinberg SpectraLayers und Zynaptiq Repair.
Gibt es Möglichkeiten, das Problem im Vorfeld zu minimieren?
Karl M. Slavik: Sauber aufzunehmen ist immer besser, schneller und kostengünstiger als das nachträgliche Restaurieren. Sauber bedeutet dabei, den Aufnahmeort richtig zu wählen und auf passende Mikrofonierung und Aussteuerung zu achten. Etwa 90 Prozent aller Restaurierungen könnten vermieden werden, würde am Anfang der Produktionskette besser und mit mehr Bedacht gearbeitet werden.
Vielen Dank für das Gespräch.
Wer die Grundlagen der Audio-Restauration mit "Bordmittel" und das Restaurations-Tool Izotope kennenlernen möchte – hier gibt es alle Informationen:
Bei inhaltlichen Fragen berät Sie gern Michael Bliemel: m.bliemel@ard-zdf-medienakademie.de.
Autor: Sven Dütz
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