Praxisbuch: TV und AV Journalismus

Bewegtbild-Journalismus – nach der Theorie die Praxis 

In der vergangenen Dekade hat sich der audiovisuelle Journalismus stark gewandelt. Schlagworte wie Crossmedia, Digitalisierung, Mediatheken-TV oder non-lineare Verbreitung stehen dafür. Unser Fachgebietskoordinator Prof. Dr. Andreas Elter hat diese Entwicklungen in seinen beiden Bänden „TV und AV Journalismus“ seit 2019 reflektiert. Der zweite Band ist nun erschienen.

Warum jetzt bitte noch ein Buch zum Thema? Gibt es da nicht schon genug?

Andreas Elter: Ja und nein, es ist viel gesagt worden zur Digitalisierung und Medienkonvergenz. Oder zu veränderten Medienwelten und neuen crossmedialen Verwertungsketten. Was das aber speziell für den Bewegtbild-Journalismus und auch die Rolle des TV bedeutet, darüber ist seltener die Rede. Vielmehr macht es den Anschein, als ob die Trennlinie zwischen Medien und Journalismus immer mehr verwischt. Gerade im non-linearen Bereich. Viele verwechseln disperse Meinungsäußerungen und Behauptungen inzwischen mit Journalismus. Da wollte ich einmal klar ziehen, was mit audiovisuellen Journalismus heute gemeint sein kann und was eben gar kein Journalismus ist.

Okay, das leuchtet ein. Aber warum dann gleich zwei Bände. Hätte dazu einer nicht gereicht?

Andreas Elter: Nun, das hat mit dem Konzept zu tun. Viele Bücher richten sich nur an Wissenschaftler*innen und Studierende, der Bezug zur Praxis wird dort überhaupt nicht deutlich. Umgekehrt ist das Gegenteil der Fall. Praxisratgeber stellen reine Anekdoten und Redaktionsweisheiten als Clou und ultimative Handlungsanweisung dar. Sie begründen nichts, leiten nichts her. Das ist dann einfach zu dünn. Bei beidem fehlt etwas. Deswegen zwei Bände: Band 1 erklärt die gängigen Theorien, Band 2 wendet sie auf die Praxis an. 

Und warum ist das so anders? 

Andreas Elter: Wegen des Scharniers, wenn Sie so wollen. Ich habe versucht, mit einem Universalmodell möglichst viele Phänomene des audiovisuellen Journalismus zu fassen. Das Modell basiert einerseits auf den gängigen Journalismus-Theorien, andererseits bleibt es aber so beweglich und dynamisch, dass neue Entwicklungen integriert werden können. So wird deutlich, was beispielsweise ein konkreter Praxishinweis mit der Handlungstheorie zu tun hat oder wie man Videos in einem One-Pager als einzelne Texte und Strukturen lesen kann. Ich wurde oft bei Trainings und Seminaren nach einem konsistenten Set an handwerklichen Regeln gefragt. Da kann jetzt das Universalmodell helfen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Andreas Elter
TV und AV Journalismus Band 2: Praxisbuch für Unterricht und Training
ISBN 978-3-8487-3851-9
erschienen beim Nomos-Verlag in der Reihe Studienkurs Medien & Kommunikation

Kurse zum Thema Bewegtbild-Journalismus mit Andreas Elter finden Sie unter diesem Artikel. Bei inhaltlichen Fragen schreiben Sie gern an: a.elter@ard-zdf-medienakademie.de 

Autor: Sven Dütz

Prof. Dr. Andreas Elter
Fachgebietsleitung Bewegtbild
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