Journalismus der Dinge – Nachrichten aus der Kaffeetasse
Während „die taz“ laut darüber nachdenkt, sich von ihrem Ursprungsträgermedium – dem Papier – zu trennen und nur noch auf großen und kleinen Bildschirmen erscheinen will, denken andere darüber nach, die Nachrichten aus dem Kaffeebecher oder Badezimmerspiegel sprechen zu lassen.
Einer dieser Vordenker ist Dr. Jakob Vicari – Wissenschaftsjournalist des Jahres 2015 und Erfinder des Formats der Sensorstory. Für den WDR entwickelte er das Sensor-CMS Story.board, das erstmals im WDR-Projekt Superkühe eingesetzt wurde. Für die Digital News Initiative hat er den Prototypen eines smarten Nachrichtenmöbels gebaut. Wenn er seinen gelben Koffer mit der Aufschrift „Prototype inside“ aufklappt, kommt allerlei Überraschendes heraus: die Kaffeetasse beispielsweise, die bei jedem Schluck Kaffee eine Nachricht vorträgt.
Neue Ausspielwege für den Journalismus
„Der Badezimmerspiegel passt leider nicht in den Koffer“, sagt er und erläutert detailgetreu, wie der Spiegel die Gesten und Handlungen des Menschen deutet und Nachrichten bereitstellt. Was ein bisschen an Daniel Düsentrieb gemahnt, folgt keinem Spieltrieb, sondern hat einen zutiefst strategischen Ursprung: „Wir dürfen nicht nur die vorhandenen Geräte mit Journalismus bespielen; dürfen nicht warten, welche Geräte uns die Global Player Apple, Google oder Amazon als nächstes vorsetzen.“ Wenn man auf das nächste Alexa warte, sei man den Algorithmen der Großen ausgeliefert.
Vicari plädiert deshalb vielmehr für einen Paradigmenwechsel: „Wir Journalisten müssen untersuchen, wann und wo Journalismus für unsere Kunden am besten in den Tag passt. Daraus schlussfolgern wir, welche Wege es für den Journalismus geben kann.“
Redaktionssysteme für vernetztes Spielzeug
Ein konkretes Projekt, das Vicari mit seiner Kollegin Astrid Csuraji mit ihrem gemeinsamen Unternehmen tactile.news Anfang Juli angeschoben hat, ist die journalistische Eroberung der deutschen Kinderzimmer. Die beiden wollen ein Redaktionssystem für vernetztes Spielzeug entwickeln.
Dafür kooperieren sie mit dem Startup Boxine aus Düsseldorf. Dessen Tonieboxen erobern zurzeit die Kinderzimmer: Fast 300.000 Stück sind bereits verkauft. Den Spielfiguren, den Tonies, können Inhalte aus einer Cloud zugewiesen werden. Bisher lesen sie Geschichten vor – aber ohne das Risiko des Abhörens oder Ausspionierens wie bei smart assistants wie Amazons Echo.
Deshalb sind die Tonies die Plattform, die mit dem tactile.news CMS für journalistische Inhalte erschlossen werden sollen. Mittels des neuen CMS soll Journalismus auf Spielfiguren in die Kinderzimmer gelangen. Wer sich für dieses Projekt interessiert, kann sich gern bei den beiden melden: post@tactile.news
Wie Sie oder Ihre Redaktion neue Empfänger für Ihre Inhalte entwickeln können zeigt Ihnen Dr. Jakob Vicari in seinem Hands-on-Workshop Journalismus der Dinge.
Simone Stoffers berät Sie gern:
Tel.: + 49 511 988-2059
E-Mail: s.stoffers@ard-zdf-medienakademie.de
Autorin: Martina Lenk

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