Lösungsorientiert arbeiten in stressigen Zeiten
Wenn sich in Redaktionen und Unternehmen durch neue Technik, Umstrukturierungen und Transformationen die Arbeit verändert, wächst der Druck auf die Angestellten. Die Arbeitsbelastung ist hoch, das Stresslevel steigt. Wie lässt sich weiter konstruktiv und motiviert zusammenarbeiten?
Darüber sprachen wir mit unserer Trainerin Ute Korinth. Sie ist stellvertretende Leitung einer Online-Redaktion und arbeitet als Resilienz-Coach und Autorin.
Veränderungen stressen; brauchen wir deshalb in diesen Zeiten neue Routinen, um handlungsfähig zu bleiben?
Ute Korinth: In Zeiten von exponentiellen Veränderungen, wie wir sie gerade erleben, ist es wichtig, flexibel zu bleiben. Gleichzeitig geht es darum, sich seiner Ressourcen bewusst zu sein und Fähigkeiten zu entwickeln, die dabei helfen lösungsorientiert zu denken und konstruktiv zusammenzuarbeiten, aber auch gut für sich selbst zu sorgen.
In Ihrem Training verknüpfen Sie die Themen Agilität und Resilienz. Warum?
Ute Korinth: Ich glaube, dass es genau diese Kombination ist, die dafür sorgen kann, dass wir gesund und erfolgreich zusammenarbeiten können. Die Resilienz ist wie ein innerer Schutzanzug, den wir überstreifen können, damit uns Veränderungen und Herausforderungen nicht aus der Bahn werfen. Damit wir gelassen reagieren und uns schnell wieder erholen können. Resilienz heißt aber auch, dass wir uns nach aufwühlenden Situationen die Zeit nehmen zu reflektieren und daraus lernen, um beim nächsten Mal vielleicht noch gelassener zu reagieren.
Agile Zusammenarbeit brauchen wir, weil es um Teamwork geht. Egoist*innen haben in einer Arbeitswelt voller Veränderungen auf lange Sicht keine Chance. Ich vergleiche agile Methoden gern mit „Rafting“. Es verkörpert Flexibilität, Vertrauen, den Fokus auf ein gemeinsames Ziel, aber auch gemeinsam Fehler zu machen und daraus gestärkt hervorzugehen.
Wie lange dauert es, bis wir uns wirksame Übungen und neue Verhaltensweise angeeignet haben?
Ute Korinth: Es heißt, dass es ungefähr 66 Tage dauert. Es braucht eine Routine, bis der innere Schweinehund nicht mehr zuschlägt. Nach dieser Zeit werden wir die Übungen eher vermissen und das Gefühl haben, es fehlt etwas. Daher habe ich mein Programm auf acht Wochen ausgelegt. Mir ist der nachhaltige Effekt für die Teilnehmenden sehr wichtig.
Haben Sie einen Tipp, eine Methode, die hilft, wenn es gerade wieder hoch her geht und einem der Kopf schwirrt?
Ute Korinth: Es gibt natürlich viele kleine Methoden, da fällt mir die Entscheidung gar nicht so leicht. Die, die ich gern selbst zwischendurch mache, wenn ich merke, mein Kopf ist voll und ich stehe unter Druck, nennt sich „Grounding“. Es geht darum, dass wir kurz all unsere Sinne ansprechen und aus dem Kopf herauskommen. Die Übung beruhigt das Nervensystem.
Die einzelnen Schritte der Übung:
- Setze dich entspannt und mit geradem Rücken auf einen Stuhl.
- Nimm drei tiefe Atemzüge.
- Konzentriere dich auf fünf Sachen, die du siehst.
- (Jetzt kannst du die Augen schließen.)
- Konzentriere dich auf vier Sachen, die du fühlen kannst.
- Konzentriere dich auf drei Sachen, die du hören kannst.
- Konzentriere dich auf zwei Sachen, die du riechen kannst.
- Konzentriere dich auf eine Sache, die du schmecken kannst.
- Abschließend nimm noch drei tiefe Atemzüge.
Vielen Dank für das Gespräch.
Details und Anmeldung zu dem mehrwöchigen Programm mit Ute Korinth: Resilienz trifft Agilität - für mehr Widerstandskraft, Fokus und lösungsorientierte Zusammenarbeit
Bei inhaltlichen Fragen berät Sie gern Bettina Winter: b.winter@ard-zdf-medienakademie.de
Autor: Sven Dütz

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