Recherche im Darknet
Das Darknet bezeichnet einen Teil des Internets, der nur mit spezieller Software erreicht werden kann. Worauf Journalist*innen, die dort recherchieren wollen, zu achten haben, und welche Rolle das Darknet für die journalistische Recherche spielen kann, erklärt unser Trainer Daniel Moßbrucker.
Welche Rolle spielt das Darknet in der modernen Journalismus-Arbeit?
Daniel Moßbrucker: Das Darknet, oftmals missverstanden und pauschal als dunkler Winkel des Internets betrachtet, birgt durchaus Potenzial für den investigativen Journalismus. Es gibt dort zweifelsfrei Kriminalität, doch auch darüber wollen und sollen Journalist*innen ja berichten. Wer ins Darknet blicken kann, studiert moderne Formen organisierter Kriminalität. Das Darknet ist aber auch ein Werkzeug, mit dem Whistleblower, Journalist*innen und deren Quellen anonym bleiben können, was für die Aufdeckung von Missständen und Korruption unerlässlich ist.
In Bezug auf die ethischen Herausforderungen: Wie sollten Journalisten mit den Informationen umgehen, die sie im Darknet finden, insbesondere wenn diese Informationen sensibel oder potenziell schädlich sind?
Daniel Moßbrucker: Prinzipiell gelten für Darknet-Recherchen natürlich dieselben journalistischen Standards wie sonst auch. Aber eine Verifikation ist da schwieriger und teilweise unmöglich, weil die Urheber der Information qua Definition ja anonym sind und bleiben. Außerdem müssen Journalist*innen immer aufpassen, wie weit sie gehen: Nicht alles, was journalistisch interessant ist, darf aus rechtlichen oder ethischen Gesichtspunkten heraus auch wirklich recherchiert werden.
Welche Kenntnisse sind für das journalistische Arbeiten unerlässlich?
Daniel Moßbrucker: Um das Darknet effektiv und sicher für journalistische Recherchen zu nutzen, sollten Journalisten fundierte Kenntnisse im Bereich der Datensicherheit haben. Dazu gehören Techniken zur Anonymisierung, Verschlüsselung und generell der sog. „Operations Security“. Es hilft außerdem, schon einmal zu bestimmten Kriminalitätsthemen recherchiert zu haben. Ein Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen und der ethischen Richtlinien ist ebenfalls entscheidend.
Vielen Dank für das Gespräch.
Autorin: Martina Lenk
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