„Wir möchten es schaffen, die Freude an Veränderung vorzuleben“ – wie arbeitet der WDR Innovation Hub?
Im Interview sprechen Lisa-Marie Zauner und Alexander Nieschwietz aus dem WDR Innovation Hub über die Erfahrungen des interdisziplinären Teams.
Der WDR Innovation Hub arbeitet bewusst nicht produktorientiert – warum?
Lisa-Marie Zauner: Um das Morgen wird sich in den Redaktionen und im Strategie-Bereich des WDR schon super gekümmert, Bereiche wie 1LIVE, Quarks oder der Newsroom machen quasi jeden Tag Innovation, und das auch zielgerichtet auf ihr Publikum abgestimmt. Wir schauen ins Übermorgen und auf Trends, die die gesamte Gesellschaft beeinflussen werden. Und die Bereiche im WDR aus unserem Input genau auf das, was zu ihren User*innen am besten passt und am relevantesten ist. Unser Purpose fasst es zusammen: Das Übermorgen verstehen, um morgen relevant zu bleiben.
Wie sieht eigentlich Ihr Tagesgeschäft im WDR Innovation Hub aus?
Alexander Nieschwietz: Wir forschen nach Trends, die uns in der Gegenwart begegnen und Anzeichen dafür sind, was uns die Zukunft bringt. So haben wir für den WDR schon gemeinsam mit unserem Newsroom herausgefunden, wie die Zukunft der News aussehen kann, gemeinsam mit unserer Medienforschung die zukünftige Mediennutzung der Generation Alpha beleuchtet und gemeinsam mit WDR2 die Chancen und Risiken des Einsatzes von synthetisch hergestellten Medien (wie zum Beispiel Avatare oder Deepfakes) umrissen.
Was freut Sie bei der Arbeit im Hub am meisten?
Lisa-Marie Zauner:
- Ausnahmslose Offenheit, auch für Themen, die erstmal kompliziert sind oder weit weg erscheinen und die Freude, die man in den Gesichtern der Kolleg*innen sieht, wenn wir sie mit auf unsere Zeitreisen nehmen.
- Dass wir etwas bewegen. Als Beispiel: Der Kommentar einer Führungskraft, die uns gesagt hat: „Durch eure Arbeit habe ich mehr Sicherheit in meinen Entscheidungen“.
- Dass „Remote Work“ so gut fluppt: Wir arbeiten an den Orten, an denen wir am effektivsten sind. Diese große Unsicherheit der Pandemie haben wir zur Chance gemacht. Zum Beispiel haben wir vor kurzem eine Volontärin „bei uns“ gehabt, die ihre Base in Berlin hat – und das war überhaupt kein Problem.
Ein kluger Weg bei der Anschaffung eines neuen Kleidungsstücks ist, dafür ein altes auszusortieren – Was sind Ihre Tipps, damit es Medienhäusern leichter fällt loszulassen?
Alexander Nieschwietz: Wir möchten es schaffen, die Freude an Veränderung vorzuleben und zu zeigen, das Neues es wert ist, das Alte hinter sich zu lassen. Dafür ist es gut, eine Einheit wie den WDR Innovation Hub zu haben: Wenn da Leute sitzen, denen Führungskräfte und Mitarbeitende vertrauen, weil sie sie kennen, die aber durchaus ein bisschen anders denken, dann lassen sich auch erfahrene Führungskräfte oft und begeistert mitnehmen auf den Weg der Veränderung – und auch des Weglassens, um Neues zu machen.
Welche Rolle spielt Diversität bei innovativen Prozessen?
Alexander Nieschwietz: Bei Innovation geht es ja darum etwas Neues zu kreieren, dass es bisher so noch nicht gegeben hat. Das schafft man nicht, wenn sich immer nur dieselben Teams, mit denselben Leuten austauschen. Deshalb spielt Diversität DIE Schlüsselrolle bei Innovation, weil es entscheidend dafür ist, dass wir unser Publikum auch in Zukunft erreichen.
Ein paar bunte Post-It-Wände und ein Kickertisch machen noch keine Innovation – was sind für Sie die 3 wichtigsten Rahmenbedingungen für eine innovationsfördernde Kultur?
Lisa-Marie Zauner:
- Mitarbeitende, die die Fähigkeit und den Raum haben, kreativ zu denken und auszuprobieren.
- Dazu gehört auch der Kreislauf: Fehler machen, draus lernen, anders machen.
- Und um das machen zu können, braucht es Führungskräfte die ihren Mitarbeitenden immer wieder einen Vertrauensvorschuss geben, damit sie ihr volles Potenzial entfalten können.
Vielen Dank für das Gespräch!
Zu diesem Themenbereich berät Sie gern Simone Stoffers: s.stoffers@ard-zdf-medienakademie.de.
Autorin: Simone Stoffers
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