Wie journalistische Formate für die Mediathek entstehen
Die ARD Mediathek ist ein Element der Big Five in der ARD Digitalstrategie. Wer journalistische Inhalte produziert, muss für ein erfolgreiches Produkt die Anforderung der Plattform und ihrer Nutzerinnen und Nutzer frühzeitig mitdenken. Was das für Formatentwickler*innen bedeutet erklärt unser Trainer Frank Böhm vom HR.
Herr Böhm, in fast allen Häusern der ARD wird die Bedeutung des non-linearen Ausspielwegs betont. Haben die Sender-Mediatheken nun Priorität vor allem anderen?
Frank Böhm: Bei neuen Formaten geht der Weg eindeutig dahin. Die Landesrundfunkanstalten haben zwar zu unterschiedlichen Zeitpunkten den Hebel umgelegt, aber sind jetzt nach meiner Beobachtung alle dabei. Bei bestehenden linearen Formaten wird aber auch immer häufiger geschaut, wie ist das Erfolgspotenzial im Digitalen und hier steht eindeutig die ARD Mediathek im Fokus.
Was bedeutet das konkret für den HR: Entwickeln Sie spezielle Formate nur für die Mediathek oder versuchen Sie bestehende Formate Mediatheken-tauglich zu produzieren?
Frank Böhm: Beides. Wir entwickeln seit zwei Jahren neue Formate ausschließlich für die Mediathek. Die Abrufzahlen dort sind dabei die relevante Messgröße. Die digitalen Formate werden natürlich auch linear „zweitverwertet“, aber der Erfolgsmaßstab ist die Akzeptanz in der Mediathek. Lineare Sendungen werden individuell betrachtet, welche hat das Potenzial, um für die Mediathek weiterentwickelt zu werden und welche sollte sich auch weiterhin auf die lineare Ausstrahlung konzentrieren. Denn der lineare Ausspielweg bleibt ja weiterhin sehr wichtig.
Wie habe ich mir das in der Praxis genau vorzustellen?
Frank Böhm: Im Vergleich zu den linearen Produkten müssen wir noch genauer auf die Zielgruppen schauen. Welche Bedürfnisse haben diese, welche erfüllt das Format? Ebenfalls von Beginn an wichtig, die Distribution. Wie finden die Nutzerinnen und Nutzer das neue Format? Zudem, wie sieht das Produkt aus? Welcher Standard an Look & Feel wird erwartet und was können wir bieten? Aber eben auch „aus der alten Welt“, welche Relevanz hat das Thema, wie gut ist das Storytelling, wie stark sind die Protagonisten. Am Ende heißt das, alle Experten an einen Tisch und das möglichst schon am Anfang des Formatentwicklungsprozesses.
Vielen Dank für das Gespräch!
Frank Böhm ist für die Entwicklung, Koordination und Produktion neuer Formate im HR-Fernsehen verantwortlich. Er wird über Redaktions- und Sendergrenzen hinweg, gern zur Formatentwicklung verschiedenster Genres hinzugezogen.
Bei Fragen zum Seminar Produzieren für Mediatheken und zum Themenbereich Formatentwicklung Bewegtbild berät Sie gern Andreas Elter: a.elter@ard-zdf-medienakademie.de.
Autor: Sven Dütz
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Erfolgreich Produzieren für Mediatheken
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